Abano Terme

Der kleine Hügel Colle del Montirone war früher reich an natürlich sprudelnden Thermalquellen. Die Einwohner des antiken Pataviums, heute Padua, bauten sich Villen und Thermalbäder um sie herum. Der Eingang zur antiken Quelle, wo noch bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts das Wasser spontan mit einer Temperatur von 80°C aus dem Boden sprudelte, beginnt mit einem korinthischen Säulengang, Anfang des 20. Jahrhunderts angelegt, und einer mächtigen dorischen Säule, auf der ein Kelch steht, um den sich eine Schlange ringelt. Diese wurde anläßlich der Durchreise von Kaiser Franz I. von Österreich 1825 errichtet. In den beiden Gebäuden neben dem Eingang sind die städtische Pinakothek Montirone mit Gemälden, Zeichnungen und Drucken aus dem 15. bis 20. Jh. zu sehen. Gegenüber, in der städtischen Galerie für moderne Kunst finden zeitgenössische Ausstellungen statt. Ebenfalls am Montirone befindet sich in der kleinen ehemaligen Kirche aus dem Jahr 1780 ein Ausstellungsraum.

Mitten in der Fußgängerzone, in der Viale delle Terme, befindet sich der Kursaal, in dem viele kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Direkt daneben das Gebäude der Kur- und Tourismusverwaltung. Hier erhält der Besucher Auskünfte rund um seinen Aufenthalt in Abano, außerdem hält man hier sehr gute und brauchbare Broschüren über Sehenswürdigkeiten in der Umgebung, einschließlich Padua bereit. Der öffentliche Garten des Kursaals enthält eine Statue mit einem der bekanntesten Einwohner Abanos, Pietro d´Abano.

Gegenüber dem Kursaal steht das Hotel Orologio, eines der eindrucksvollsten Hotels des 19. Jahrhunderts des Ortes. Ebenfalls ist hier das Hotel Trieste & Victoria zu finden, ein anderes historisches Gebäude mit Bedeutung. In diesem Hotel war während des Ersten Weltkrieges das italienische Oberkommando untergebracht.

Die Viale delle Terme, die eigentliche Hauptstraße des Ortes umfaßt neben vielen Geschäften, Hotels und Gaststätten noch weitere interessante Sehenswürdigkeiten, wie die Piazza del Sole e della Pace, Sonnenuhrplatz genannt. Mit etwa 3.000 Quadratmetern ist die, aus buntem Marmor hergestellte und 1996 fertiggestellte Sonnenuhr eine der größten in Europa. Die Kirche San Lorenzo, die man auch Dom nennt, ist die Hauptkirche im alten Zentrum Abanos, in ihr findet man viele Kunstwerke. Die heutige Gestalt geht auf das 18. Jh. zurück, der Turm dagegen auf das Jahr 1314.

Die Kirche im neuen Stadtteil von Abano, Chiesa del Sacro Cuore ist ein moderner Bau aus den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, deswegen aber architektonisch nicht uninteressant. Noch neuer ist der städtische Thermalpark, der sich als ein einziger großer durchgehender Rasen konzipiert, der von gepflasterten Wegen und Radwegen durchzogen ist, mit vielen Pflanzen und großen Bäumen entlang des Hauptweges gesäumt, harmonisch in den städtischen Raum einpaßt. An seinen Seiten sind Wohn-, Geschäfts- und Bürobauten.

Besondere Beachtung sollte man den Brunnen schenken, stellen sie doch sozusagen ein Wahrzeichen des wahren Reichtums der Stadt dar: des Thermalwassers. Daher zieren zahlreiche Brunnen die Plätze der Stadt und sogar die Fußgängerzone.

Sehenswert ist sicherlich die Piazza Cristoforo Colombo, mit ihrem, dem genuesischen Entdecker, gewidmeten Denkmalbrunnen. 

Das internationale Maskenmuseum in der Villa Savioli Trevisan liegt etwas versteckt in der Via Pio X. In dem Adelssitz, der auf das 17. Jh. zurückgeht, befindet sich ein weltweit einzigartiges Projekt, so kann man nicht nur Masken ansehen, sondern auch selbst herstellen. Gezeigt werden Theatermasken sowie ethnologisch und anthropologisch wertvolle Stücke aus fernen Ländern.

Nicht zuletzt verzieren auch etliche Villen aus dem 17. und 18. Jh. das Ortsbild und die Umgebung. Einige werden zu kulturellen Veranstaltungen der Stadt genutzt.

Der Wochenmarkt ist mittwochs. Während der Sommermonate finden verschiedene Musikaufführungen über die Stadt verteilt statt.

Montegrotto Terme

Zusammen mit Abano bildet Montegrotto das Hauptzentrum der Euganeischen Thermen.

Nach archäologischen Quellen verehrten die Veneter hier zwischen dem 8. und 3. Jh. v. Chr. ein Seeheiligtum. Es handelte sich hierbei um einen etwa 2 Quadratkilometer großen See, der aus einer Thermalquelle entstanden war. Die für göttlich gehaltenen Schwefeldämpfe stiegen natürlich und mächtig aus dem Innern der Erde auf und wurden mit Votivgaben, vor allem Gefäßen, Gläsern, Tassen und Bechern verehrt.

Im 2. Jh. v. Chr. büßte der See mit der Ankunft der Römer seine heilige Funktion ein, und Montegrotto wurde ein großer und renommierter Kurort. Antike römische Schriftsteller beschrieben das euganeische Thermalwasser als wunderheilend. Der Ursprung dieser heilenden Wirkung wurde Aponus zugeschrieben, der Schutzgottheit der Quellen. Dem Wasser kam zur Zeit der Römer auch noch seine Orakelmacht hinzu. Im Zentrum von Montegrotto kann man einige Überreste antiker Bauten sehen. Man erkennt einige Becken, von denen eines einen Marmorboden hat, Leitungen für Thermalwasser, das Fundament des Theaters und anderer Gebäude.

Mit dem Untergang des weströmischen Reiches verloren auch die Thermen ihre Bedeutung. Die wirtschaftliche und städtische Entwicklung stagnierten und erst mit der Ankunft des Venezianischen Adels im 15. Jh. gewannen Kuren und Unterhaltung am Fuße der Euganeischen Hügel ihren antiken mondänen Glanz wieder.

Sehenswürdig ist in Montegrotto Terme die alte Pfarrkirche Oratorio della Madonna. Die Kirche befindet sich im Zentrum des alten Montegrotto und wurde im 18. Jahrhundert auf mittelalterlicher Basis zugebaut. Es wird angenommen, dass der Glockenturm aus dem dreizehnten Jahrhundert, von einem alten Burgturm stammt. Die Dom genannte Kirche St. Peter und Paul ist ein imposantes Gebäude, sowohl wegen der Kuppel, als auch weil sie sich auf dem Hügel Colle della Prebenda befindet, der die ganze Stadt beherrscht. Sie wurde in der Mitte des 20 Jahrhunderts auf den Ruinen eines römischen Gebäudes errichtet. Im Inneren findet man Fresken und Skulpturen aus der Zeit. In der Nähe des archäologischen Gebiets befindet sich der erste Schmetterlingsgarten Italiens. Die schönsten und größten Exemplare der Welt fliegen frei zwischen Pflanzen und Blumen in den drei tropischen Gärten in Glashäusern.

Glasskulpturen, Metallbäume genannt, stehen gegenüber dem Rathaus an der Piazza Roma. Sie sind ein Produkt des Künstlers Del Negro. Wer sich für weitere Kunst des zerbrechlichen Materials interessiert, sollte einen Weg zum Internationalen Museum für Glaskunst und Thermen nicht scheuen. Dieses befindet sich ein wenig außerhalb des Ortes auf dem Weg zur Villa Draghi, wo es in den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden untergebracht ist. Es sind wertvolle Gläser aus Murano sowie wichtige Funde aus der Römerzeit ausgestellt. Die Villa selbst stammt aus dem 19. Jh. und liegt in einem riesigen Park auf halber Höhe des Monte Alto.

Auf dem Monte Castello, ebenfalls etwas außerhalb des Stadtzentrums ist der Bertha-Turm. Dessen Name geht auf eine Legende zurück. Im Jahr 1084 sollen Heinrich IV. und seine Frau Bertha Gäste in Montegrotto gewesen sein. Während ihres Aufenthaltes soll eine arme Spinnerin die denselben Namen trug wie die Kaiserin und brachte dieser ein Geschenk, ein Wollknäuel. Sie flehte diese um Gnade für ihren Mann an, der im Gefängnis saß. Die Kaiserin erbarmte sich ihrer und gewährte dem Gefangenen seine Freiheit sowie der armen Spinnerin so viel Land, wie diese mit dem Faden des Knäuels einzäunen konnte. Als sich das Gerücht verbreitete kamen viele arme Frauen zu Kaiserin und baten um dieselbe Geste, die aber antwortete mit dem Satz: „Es ist nicht mehr die Zeit, in der Bertha spinnt.“ Jedes Jahr veranstaltet die Gemeinde ein mittelalterliches Kostümfest, das an die Legende erinnert. Auf dem Gebäude der Kur- und Tourismusverwaltung in der Via Stazione 60 ist ein großes Fresko mit der Abbildung der Bertha-Legende.

Weitere Feste sind das Blumenfest Anfang Mai mit Markt und Ausstellung, sowie das traditionelle Kirchweihfest St. Peter Ende Juni. Der Wochenmarkt ist donnerstags.