Die ummauerten Städte

Battaglia Terme

Zwischen den Hügeln im Westen und einem Kanalnetz im Osten, das bis zum Meer reicht, liegt Battaglia. Überhaupt scheint hier vieles mit Wasser zu tun zu haben. Die Ortschaft erstreckt sich entlang der Ufer eines breiten Wasserlaufes, mit einer Fußgängerbrücke, die an Venedig erinnert. Dazu besitzt sie ein für Italien einzigartiges Museum für Flußschiffahrt, in dem über 4000 Exponate gezeigt werden. Die Thermalquellen befinden sich in natürlichen Höhlen am Colle di Santa Elena.

Das Castello Cataio, gleich zu Beginn der Ortschaft aus Richtung Montegrotto kommend, ist ein majestätisches Anwesen mit Festungscharakter. Erbaut wurde das Schloß mit seinen 350 Räumen vom Erfinder einer Belagerungskanone Pio Enea degli Olbizzi, die man ihm zu Ehren „olbice“, zu Deutsch Haubitze nennt. Er war auch am Sieg über die Türken von Lepanto beteiligt. Die Olbizzi waren über Generationen Söldnerführer in Diensten der Republik Venedig. Das imposante Anwesen mit aufwendiger Innenausstattung und weitläufigem Park schuldet seine Gestalt nicht zuletzt dieser Tätigkeit.

Die Venezianische Brücke, Ponte de Scaini genannt, weil sie als einzige in der Umgebung von Padua Stufen hat, ist mit einer Statue des hl. Johannes Nepomuk bekrönt. Der Kanal von Battaglia der durch den Ort fließt, ist voll befahrbar und biete touristische Perspektiven mit schönen Ausblicken in die Hügel. Die beiden imposanten Wasserbauwerke regeln die Wasserpegelunterschiede zwischen den einzelnen Kanälen.

 

Monsélice

Auf dem von den Euganeen isoliert stehenden Hügel bei Monsélice wurde schon frühzeitig der leichten Verteidigung wegen eine Burg erbaut. Im hohen Mittelalter waren es schon drei Kastelle und mehre Kapellen, die man auf der Anhöhe fand. Von hier stammt auch der Trachyt, mit dem der Markusplatz in Venedig gepflastert wurde.

Einen Besuch sollte man am Fuße des Hügels auf der Piazza Mazzini beginnen. Wie viele Städte in der Umgebung wechselte auch Monsélice im Laufe der Zeit mehrfach seine Besitzer. Fast alle machten das Castello, eine hochmittelalterliche Festung, die Ca´Marcello, zu ihrer Residenz. Heute beherbergt diese ein Museum mit wertvollen Möbeln, Dekorobjekten und einer Waffensammlung. Weiter bergauf kommt man an einer beeindruckenden Renaissance-Villa vorbei, deren Garten allegorische Zwergstatuen verzieren.

Bald erreicht man die Kirche Pieve di Santa Giustina, auch der alte Dom, Duomo vecchio genannt. Dieser Bau aus der spätrömischen Zeit beherbergt kostbare Kunstwerke und zu seinen Domherren gehörte auch der berühmte Dichter Francesco Petrarca.

Das Römische oder auch Heiligentor hinter der Kirche ist der Ausgangspunkt zum Santuario Giubilare delle Sette Chiese. Die Anlage besteht aus sieben Kapellen, die sich entlang der Via Sacra den Hügel hinaufziehen. Eine päpstliche Bulle aus dem Jahr 1605 verleiht den Pilgern des Heiligtums den gleichen Ablaß wie eine Pilgerfahrt zu den sieben Hauptkirchen Roms. Monsélice ist das einzige Beispiel für diese Gleichsetzung, wie es auch die Inschrift auf dem Heiligentor bezeugt: Romanis basilicis paris. Die Überführung von christlichen Märtyrern aus Rom im Jahr 1651 in die letzte Kapelle, San Giorgio, verlieh dem Ort eine noch stärkere Anziehungskraft. Einer Überlieferung nach soll auch der heilige Valentin hier liegen. Neben der letzten Kapelle steht links die Villa von Francesco Duodo, einstmals Botschafter am Heiligen Stuhl.

Würde man den Hügel weiter über die große Treppenanlage hinaufsteigen, käme man zu den eingangs erwähnten Burgen und Kapellen.

Der Ort beherbergt noch einige Kirchen und für die Landschaft typische Villen. Der Konvent von San Giacomo in der gleichnamigen Straße, 1162 als Armen- und Pilgerhospital entstanden, später in ein Benediktinerkloster umgewandelt, ist heute der Sitz der Minderen Brüder des Franziskanerordens und enthält ein kleines Missionsmuseum.

Este

Ateste hieß die Stadt zur Zeit der Römer, abgeleitet von Etsch, der einst das Stadtgebiet durchfloß. Erst 589 verlagerte der Fluß seinen Lauf weiter nach Süden in Folge eines Hochwassers. Neben Padua war Este das Zentrum der Venter, dank seiner Lage an einer wichtigen Handelsverbindung in Länder nördlich der Alpen, nahm die Siedlung schnell die Funktion einer Stadt an. Lange behielt Este unter römischer Herrschaft eine gewisse Eigenständigkeit, nachdem das weströmische Reich zerfallen war fielen die Truppen Attilas über den Ort her und dieser fiel in die Bedeutungslosigkeit. Nach der Jahrtausendwende wurden die Zeiten wieder turbulenter. Bevor sich die Stadt dem Schutz Venedigs im Jahr 1405 unterstellte, entbrannten verschiedene Kämpfe um die Vorherrschaft.

Das Castello, die ehemalige Burg überragt alles. Sie ist deutlich von der Bürgerstadt durch hohe Mauern getrennt. Erhalten blieben neben diesen Mauern nur zwei Wehrtürme. Das Innere ist heute ein öffentlicher Park. In diesem ist in einem Palast das Museo Nazionale Atestino untergebracht, mit bedeutenden Fundstücken der Kultur der Veneter (11. bis 3. Jh. v. Chr.)

Von den vielen Kirchen sei nur der Dom Santa Tecla erwähnt, hier vor allem das Innere. Dieses überrascht mit einem weitläufigen Oval und vielen Kunstwerke.

Montagnana

Außergewöhnlich gut sind die Mauern erhalten, die das Städtchen Montagnana umgeben, angelegt im 14. Jh. Um den Mauerring legt sich ein Graben von 20 bis 45 m Breite, der einst vom Fiumicello-Kanal mit Wasser versorgt wurde. In regelmäßigen Abständen finden sich 24 Türme, die das Vorfeld unter Beschuß halten konnten. Ursprünglich gab es zwei Stadttore, beide wurden zu regelrechten Kastellen ausgebaut. An der Porta Padova das Castello di San Zeno mit dem 44 m hohen Turm und an der Porta Legnano die Rocca degli Alberi, die ursprünglich nur über eine Hängebrücke erreichbar war. Die Anlage wird heute als Jugendherberge genutzt. Erst später erhielten auch die beiden anderen Seiten der Stadtmauer Tore.

Gegenüber der Porta Padova befindet sich die Villa Pisani Placco, 1552-55 von Andrea Palladio erbaut.

An der Hauptstraße innerhalb der Stadtmauern steht der Palazzo Comunale, aus dem 16. Jh. mit seinen für mittelalterliche Kommunalpaläste häufig zu findenden offenen Bogenhalle im Erdgeschoß.

Die Dom genannte Pfarrkirche Santa Maria steht an der erstaunlich großen Piazza Vittorio Emanuele II. Die Einwohner von Montagnana nennen den Platz Il Liston, dies ist der venezianische Ausdruck für Promenade. Häuser mit großzügigen Laubengängen säumen den Platz. Der Bau der heutigen Kirche wurde 1431 begonnen. Im Innern sei das Votivbild der Schlacht von Lepanto erwähnt. Gestiftet 1571 von einem Teilnehmer der berühmten Seeschlacht gegen die Türken. Auf dem Bild sind genau die Gelleren und der Schlachtverlauf zu erkennen. Man findet es gleich links hinter dem Eingang.