Padua

Basilika Sant´Antonio

Man nennt ihn in der Stadt schlicht und ergreifend Il Santo, den Heiligen, gemeint ist der heilige Antonius. Die 1232 ihm zu Ehren begonnene Basilika gehört zu den meistbesuchten Wallfahrtszielen der christlichen Welt. 1310 wurde der Bau vollendet und erst 1690-1737 am Chorhaupt die Capella del Tesoro angefügt.

Nach eigenem Willen war die ursprüngliche Grabstätte des Heiligen, der ab 1230 ausschließlich in Padua predigte und damit erheblichen Einfluß auf soziale und politische Mißstände hatte, in einer kleinen Kirche, die sich an der Stelle der heutigen Capella della Madonna Mora, also im Nordwestteil der heutigen Kirche, befand.

Sant´Antonio geht eine außergewöhnliche Verbindung von Bettelordenkirche – also schlichtem Bautyp – und aufwendigem Prunk ein. Kuppel und Minarette erwecken Assoziationen an Sakralbauten der Ostkirche und Moscheen. Der älteste Teil des Gebäudes ist die breite rote Ziegelfront von monumentaler Wirkung. Der Grundriß der Kirche ist ein lateinisches Kreuz mit polygonalem Chorumgang und Kapellenkranz im Nordosten.

Von der aufwendigen Ausstattung soll nur wenig erwähnt werden. So die 1372-76 errichtete Capella di San Felice, deren Architektur an den Portikus eines venezianischen Palastes erinnert. Sie war auch Vorbild für die 100 Jahre später erbaute Grabeskapelle des hl. Antonius. 1503 überbrachte man Reliquien der heiligen Papstes Felix in die Kapelle, woher sie auch ihren Namen hat. Im Vorraum zur Sakristei sieht man ein Fresko im byzantinischen Stil um 1300, auf dem man die beiden Heiligen Franziskus und Antonius erkennen kann. Der Hochaltar ist nicht das Original Donatellos, sondern eine Nachbildung und zeigt einige Wunder des Antonius. In der Capella del Tresoro sind neben Schatzkunst auch Reliquien, wie die Zunge und der Sprechapparat des Heiligen zu sehen. Ein Weggefährte des Antonius, der selige Paduaner Franziskanermönch Luca Belludi, ruht in der Capella del Beato Belludi.

Im Mittelpunkt des Antonius-Kultes steht die Grabeskapelle des Heiligen selbst, die Capella dell´Arco Santo. In der Mitte der im 16. Jh. erbauten Kapelle steht der Sarkophag des Heiligen unter dem Altar. An den Seitenwänden befinden sich Marmorreliefs, die Gebäude der Stadt Padua sowie Szenen – vor allem Wunder – aus dem Leben des Antonius widergeben.

Rechts der Kirche befinden sich vier Kreuzgänge, die aber nicht alle besichtigt werden können.

Caffè Pedrocchi

An der Piazetta Pedrocchi liegt eines der berühmtesten Kaffeehäuser Italiens. Benannt wurde es nach seinem Begründer Antonio Pedrocchi. Das 1826-31 erbaute klassizistische Gebäude steht möglicherweise an der Stelle, an der sich in römischer Zeit das Forum befand.

Capella Scrovegni und Museo Civico

Einer der reichsten Bürger der Stadt, Enrico Scrovegni, baute 1300 auf dem Gelände des ehemaligen römischen Amphitheaters einen Wohnpalast. Scrovegnis Vater hatte seinen Reichtum durch Wuchergeschäfte erlangt. Die Vermutung liegt nahe, daß er nur die päpstliche Absolution erhalten hatte, indem er eine Kapelle mit errichtete.

Die Forschung ist sich nicht einig, ob Giotto der Architekt der Kapelle, die 1303 zum ersten Mal ohne Altarraum und 1305 zum zweiten Mal, dann mit Altarraum geweiht wurde, war. Jedenfalls verspflichtete Enrico Scrovegni den Florentiner Maler Giotto, der den Bilderzyklus zum größten Teil selbst fertigte. Der Formenkanon dieser Kapelle wurde für die Malerei des 14. Jh. zur Grundlage.

In die Kapelle gelangt man durch das Museo Civico, es hat seinen Sitz in den Konventsräumen des Eremiten Klosters. Es werden hier antike Sammlungen im Kreuzgang und Gemälde im Obergeschoß gezeigt.

Chiesa degli Eremitani

Die Kirche der Augustiner Eremiten wurde ab 1276 nach dem Typus der einschiffigen Bettelordenskirchen mit drei Chorkapellen erbaut. Erst 1306 wurde die Holzdecke eingezogen, ein eindrucksvolles Gewölbe, komponiert aus einer Tonne, vier Halbtonnen und Quertonnen. 1944 wurde die Kirche zu einem großen Teil zerstört, auch die Decke ging verloren, wurde aber in den 50er Jahren originalgetreu wieder errichtet.

Neben der Decke sind die Hauptwerke der Ausstattung die Fresken von Mantegna und verschiedene Grabmäler.

Dom Santa Maria Assunta und das Baptisterium

Innerhalb des römischen Mauerrings war die aus der zweiten Hälfte des 9. Jh. stammende Kirche Santa Maria Assunta die früheste. Der heutige Bau wurde im Jahr 1547 begonnen, die Fassade blieb bis heute unvollendet. Beeindruckend ist die mächtige Westanlage, die Kirche ist nicht geostet, möglicherweise nach Plänen von Michelangelo. Die Ausstattung des Domes ist nicht allzu reich.

Verläßt man den Dom durch das linke Seitenportal, steht man vor dem Bischöflichen Palast.

Rechts des Domes steht der schlichte aber harmonische kleine Bau des Baptisteriums, 1260 errichtet. Innen ist das gesamte Baptisterium über und über mit Fresken aus dem 14. Jh. bedeckt, für die man eigens die Kuppel erhöhte.

Palazzo della Ragione

Früher diente dieser gleich zwei Plätze beherrschende Bau als Rathaus. Auf der Nordseite befindet sich die Piazza delle Erbe, auf der man heute Gemüse verkauft und auf der gegenüberliegenden Seite findet man Obst auf der Piazza delle Frutta, aber auch Stoffe und Kleider. Der heutige Bau geht auf einen bereits bestehenden Bau aus dem 13. Jh. zurück, den man zu Beginn des 14. Jh. mit Loggien umgab, ebenfalls konstruierte man zu diesem Zeitpunkt auch das mächtige Dach. Es überspannt einen einzigen Raum, weswegen man den Bau auch einfach Salone nennt. Es galt schon damals als Wunderwerk und war seinerzeit das größte jemals gebaute Gebäude der Welt. Nach starken Beschädigungen durch einen Brand und eine Sturm mußte das Dach zweimal erneuert werden. Im Inneren finden häufig Ausstellungen statt, der Innenraum mißt etwa 80 mal 17 Meter, die Höhe beträgt 26,7 Meter.

Prato della Valle

Diese riesige Platzanlage geht in ihrer heutigen Gestalt auf das Jahr 1775 zurück. Der Statthalter ließ eine von einem Kanal umgebene Insel anlegen, um die Standbilder verdienstvoller Paduaner Bürger sowie bekannte Professoren und Studenten der Universität aufgestellt wurden. In römischer Zeit standen hier ein Zirkus und ein Theater.

Im Juni findet hier die Fiera di Sant´Antonio statt, ein traditioneller Jahrmarkt zu Ehren des Heiligen.

Nach dem Roten Platz in Moskau und der Place de la Concorde in Paris der drittgrößte Platz in Europa.

Santa Giustina

Die heilige Justina wurde der Legende nach im Jahr 304 unter Diokletian hingerichtet. Noch ehe der Henker das Urteil vollstrecken konnte, habe bereits ein Soldat den Körper der Jungfrau mit seinem Schwert durchbohrt. Der Sieg der Christen in der Seeschlacht von Lepanto 1571 geschah an ihrem Gedenktag, den 7. Oktober, was die Verehrung zusätzlich beflügelte.

Im Gegensatz zur heutigen Situation lag der erste der Märtyrerin gewidmete Kirchenbau im späten 5. Jh. außerhalb der Stadt auf einem Friedhof, zu dem eine Grabkapelle für den ersten Bischof von Padua, den heiligen Prosdocimus, gehörte. Dieser kleine Zentralbau ist in der heutigen Kirchenalge noch zu sehen und damit der älteste erhaltene christliche Sakralbau der Stadt.

Der heutige Bau aus dem 16. Jh. zählt mit einer Länge von 122,5 m zu den größten christlichen Kirchen der Welt, auf den Bodenmarkierungen in St. Peter in Rom findet man sie an elfter Stelle. Von hat man einen eigenartigen Eindruck des gewaltigen Baukörpers, wenn man sich vom Prato della Valle nähert. Die Außenverkleidung fehlt, dem dreijochigen Langhaus steht im Osten ein starker Gegenakzent gegenüber. Die eindrucksvoll überkuppelte Anlage erinnert an den Markusdom in Venedig und an den Bau von Sant Antonio. Letzterer wird an Größe von Santa Giustina sogar übertroffen. Die Heilige beherrscht als Kupferstatue auf der Laterne der höchsten mittleren Kuppel die gesamte Anlage. Der Campanile im Osten ist aus dem Jahr 1599.

Durch die kühle Atmosphäre des Langhauses gelangt man zum eigentlichen Raumzentrum, die außen durch Kuppeln ausgezeichnete Ostanlage.

Die Kirche ist reich an venezianischer Malerei des späten 16. Und des 17. Jh., Veronese und Nachfolger. Das Altarbild zeigt das Martyrium der hl. Justina.