Wörlitz
Ursprünglich war Wörlitz war eine slawische Burganlage. Überregionale Bedeutung erlangte die Stadt in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, als hier unter der Regierung des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau einer der frühesten und schönsten Landschaftsgärten auf dem europäischen Festland entstand. Das kleine Ackerstädtchen mit seinen knapp 1.500 Einwohnern entwickelte sich zu einem bedeutenden Touristenort.

Als Beispiel für einen frühen Landschaftsgarten, in dem die Besucher unterhalten, belehrt und beeindruckt werden sollten, gelten die Wörlitzer Anlagen, die bis heute zum großen Teil in ihrer Ursprünglichkeit erhaltenen geblieben sind. Sie bilden den künstlerischen Höhepunkt des Gartenreichs Dessau-Wörlitz, welches im November 2000 in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen wurde. Durch die Landesverschönerung erhielt das kleine Ländchen Anhalt-Dessau ein parkähnliches Aussehen, wovon die jeweils einige Kilometer voneinander entfernt liegenden Parkanlagen die Höhepunkte bildeten. Ebenso gehören zum Gartenreich Dessau-Wörlitz auch die Park- und Schlossanlagen von Mosigkau, Großkühnau, Georgium, Luisium und Oranienbaum sowie der Sieglitzer Park (ehemaliger Wald- und Wildpark) zu den den Wörlitzer Anlagen.
Als Ergänzung zum Spaziergang durch den Park bietet sich eine Rundfahrt auf dem Wasser an. Empfehlenswert ist die Gondelfahrt auch für Besucher, die nicht so gut zu Fuß sind. Fahrradfahren ist in den Wörlitzer Anlagen nicht gestattet.

Das Schloss
Der Bau des Wörlitzer Schlosses ist der früheste klassizistische Schlossbauwerk außerhalb Englands. Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff errichtete es zwischen 1769 und 1773 Als Vorbild dienten ihm Bauwerke in England und Italien. Dafür musste das alte barocke Jagdschloss weichen. Gestalt und Einordnung in eine künstlerisch geschaffene, natürlich geformte Landschaft entsprach dem neuen Stilempfinden.

Das Küchengebäude
Zur gleichen Zeit entstand in unmittelbarer Nähe des Schlosses entstand das Küchen- und Wirtschaftsgebäude nach Entwürfen Erdmannsdorffs. Zum Schloss hin durch die klassizistische Fassade des Sommersaales verblendet.

Das Gotische Haus
Neben dem klassizistischen Baustil verhalfen die Wörlitzer Anlagen auch dem neugotischen Baustil in Mitteleuropa zum Durchbruch. Das Gotische Haus ist ein Beispiel dafür. Die Front des Hauptgebäudes an der Kanalseite ist der Fassade der venezianischen Kirche „Maria dell´ Orto“ nachempfunden; zur Gartenseite hin diente ein Bauwerk aus England als Vorbild.

Floratempel
Der Floratempel wurde 1797/98 nach Plänen von Erdmannsdorff erbaut. Er diente zur Zeit des Fürsten Franz als Musikpavillon.

Kirche St. Petri und Bibelturm
Der Turm der Kirche St. Petri ist das höchste Bauwerk in Wörlitz. Ursprünglich stand an dieser Stelle eine kleinere romanische Kirche, 1532 predigte hier Martin Luther vor den anhaltischen Fürsten. Anfang des 19. Jh. wurde sie im neugotischen Stil umgebaut und erweitert.
Von der Aussichtsplattform des insgesamt 66 m hohen Turmes eröffnet sich ein reizvoller Blick auf Wörlitz, den Park und die Umgebung.
Die bis 1987 bewohnte Türmerwohnung beherbergt eine Ausstellung zur biblischen Geschichte. Näheres dazu unter www.bibelturm.de.

Die Synagoge
Auf einem kleinen Hügel am Ende der Amtsgasse errichte Erdmannsdorf eine Synagoge. Das Vorbild des Rundtempels steht in Rom am Tiber.

Insel „Stein“
Die Partie mit dem „Stein“, der Grotte der Egeria und der Pyramidenpappelallee soll den Eindruck einer italienischen Landschaft hinterlassen. Es handelt sich um ein mit Massen von Findlingen verkleidetes Bauwerk errichtet, das den Namen Stein erhielt. Es soll an den Aufenthalt des Fürsten am Golf von Neapel und auf Sizilien erinnern.

Das Rathaus
Das Rathaus ebenfalls von Erdmannsdorff erbaut, gehört zu jenen Gebäuden von Wörlitz, die das Stadtbild im Sinne der englischen Gartenanlage veränderten. Es befindet sich am langgestreckten Markt der Stadt, der das Verbindungsglied zwischen Stadt und Park darstellen sollte und wie ein römischer Circus angelegt war.