
Geschichte und Bedeutung der Zisterzienser
1098 gründete Robert de Molesme in den Sümpfen südlich von Dijon ein Kloster und wollte damit einen Reformversuch gegen die Prunksucht der Cluniazenser setzen. Es war nicht seine Absicht einen neuen Orden zu gründen. Auf Weisung des Papstes musste er aber wieder zurück in sein Stammkloster Molesme das er dort 1075 gegründet hatte. 1112 trat der jugendliche Bernhard von Fonteine mit vier seiner Brüder und weiteren 26 Adeligen in Cîteaux ein. Rasch gründeten sich von Cîteaux die Abteien Morimond, Pontigny, La Ferté und Clairvaux aus, die wiederum zu Müttern einer Familie von Tochtergründungen wurden, sogenannten Filiationen. Die Ausbreitung der Klöster über Europa glich einem Flächenbrand. Bernhard übernahm das Amt des Abtes in Clairvaux. Die Zisterzienser unter schieden sich von den Cluniazensern auch in anderer Hinsicht. Sie nahmen keine Minderjährigen in ihre Klöster auf, sie verlangten Herkunft von Stand. Sie lehnten das Prinzip der Subordination ab, in Cluny stand das allmächtige Mutterkloster an oberster Spitze, bei den Zisterziensern war jedes Kloster eine freie Abtei. Ihre Hauptleistung bestand im urbar machen von Land. Sie siedelten deshalb in unwirtlichen Gegenden, die sie durch ihre Pionierarbeit erschlossen und so zur fortschreitenden Verbesserung der Wirtschaft beitrugen. Bald erlangten die Zisterzienser dieselben Verlockungen wie die Cluniazenser, im 17. Jh. ging von dem normannischen Kloster La Trappe eine Reform aus, der Orden spaltete sich in Zisterzienser und Trappisten.
Die Baukunst der Zisterzienser
Gemäß ihren strengen Regeln entwickelten die Zisterzienser eine eigenständige Baukunst, die sich deutlich von der der Cluniazenser unterscheidet. Grundsätzlich lagen die Klöster weitab von Siedlungen, meist in Niederung, um ein Zeichen der Demut zu setzen. Glockentürme und Dachreiter waren verpönt, man verzichtete auf jede Form der Ausschmückung, die Portale besaßen keine Skulpturen. Figurenkapitelle, farbige Fenster waren verboten, Bernhard ließ nur zwei Kultbilder zu, ein Kruzifix auf dem Altar und ein Standbild der Muttergottes. Das Querhaus war prinzipiell einschiffig, es gab keine Chor- oder Radialkapellen.
Alle Räume waren so angelegt, daß sie vom Kreuzgang aus zu erreichen waren, das Dormitorium, der Schlafsaal hatte direkten Zugang zur Kirche, um während der Nachtstunden die vorgeschriebenen Gebetsstunden erreichen zu können. Die Klöster lagen immer an einem Bach, der zur Versorgung mit Frischwasser diente und gleichzeitig die Fäkalien der Latrinen wegbeförderte. Schon bald nach Tod des Ordensvaters wich man von den Regeln ab, Pontigny ist ein exemplarischer Vertreter der zweiten Generation.