

Fontenay und die Zisterzienser
Die nahe der Stadt Montbard gelegene Abtei Fontenay gilt als eine der besterhaltenen Klöster des Zisterzienserordens und besitzt deshalb Modellcharakter. Von der UESCO wurde sie deshalb zum Weltkulturerbe erklärt.
Die Geschichte von Fontenay
Die Abtei ist eine der frühesten Gründungen, die 1118 erfolgte, die Bernhard persönlich vornahm. Es bestand hier schon eine Klausnerei, die Grundsteinlegung für die Klosterkirche ist für 1139 verbürgt, Papst Eugen III., der selbst aus Clairvaux hervorgegangen war, weihte sie acht Jahre später. Dank lukrativer Einnahmequellen, neben Forst- und Landwirtschaft betrieb man eine große Schmiede, stand das Kloster noch vor Ablauf des 12. Jh. Nach der Revolution gelangte der Bau in private Hände und wurde bis als Papierfabrik genutzt. Danach widmeten sich neue Eigentümer der Wiederherstellung des Klosters.
Die Architektur des Abteikirche
Die Westwand ist weitgehend schmucklos, ihr war früher ein Narthex vorgeblendet, an bestimmten Tagen durften Frauen der Messe durch die offene Tür verfolgen. Sie konnten sich dann in dem Vorbau unterstellen. Der Innenraum ist eine dreischiffige gestaffelte Halle, das Mittelschiff mit einer zugespitzten Tonne gewölbt. Die Joche mit Gurtbögen getrennt. Die Baumeister der Zisterzienser haben sich vorbehaltlos neuer praktikabler Bauformen angenommen und so der Verbreitung der Gotik Ende des 12. Jh. verholfen.
Die symbolische Dimension der Kirche
Wo Bilder nicht sprechen können, drücken Symbole die Spiritualität der Mönche aus. Die Zahlensymbolik stand bei den Zisterziensern hoch im Kurs und so drückt die Anzahl der Fenster für bestimmte Aussagen, die durch Bilder nicht gezeigt werden dürfen.
Die Madonna von Fontenay
Entsprechend der Forderung Bernhards, fand auch in Fontenay nur das Standbild der Muttergottes Aufstellung. Sie ist ein Hauptwerk spätgotischer Kunst. Sie entstand um 1300 und ist mit 2. Höhe überlebensgroß.
Der Kreuzgang
Der Kreuzgang ist fast vollständig erhalten. Auch hier erfolgte der völlige Verzicht auf bauliche Dekoration. Mit der Kreuzgangarchitektur erfüllten die Zisterzienser zwei Aufgaben, die funktionelle war die Verbindung aller Räume untereinander. Zum anderen kam ihm die spirituelle zu, er stellte ein Abbild himmlischer Ordnung dar.
Weitere Räume des Klosters
Der Kapitelsaal, der so heißt, weil hier täglich Lesungen aus den Kapiteln der Regeln des hl. Benedikt und des hl. Bernhard vorgelesen wurden. Hier sieht man deutlich den Einzug der Gotik. Erhalten sind die Sakristei, das Parlatorium, in dem im Gegensatz zum restlichen Bereich des Klosters gesprochen werden durfte und die Bibliothek. Das Calfactorium war der einzige beheizbare Raum. Außerhalb des Klausurbereiches befindet sich die Schmiede. Außerdem findet man noch mehrere Fischbecken. Da den Mönchen der Verzehr von Fleisch verboten war, waren Fische eine wichtige Ernährungsgrundlage, vor allem für Eiweiß.

