

Beaune
In allen Epochen spielte Beaune ein wichtige Rolle, die Kelten hatten hier ein Heiligtum, die Römer bauten den Platz zu einem municipium aus und unter den burgundischen Herzögen war es Sitz der Ducs de Bourgogne. Erst Philipp der Kühne verlegte die Residenz nach Dijon. Seit dieser Zeit herrscht ein Streit, wer denn nun die Hautstadt Burgunds sei. Man machte einen Kompromiß, Beaune nennt sich „Capitale du Bourgogne“, Hauptstadt des Burgunders, also des Weins, und Dijon nennt sich „Capitale de la Bourgogne“, Hauptstadt Burgunds. Diesen Namen trägt Beaune nicht zu unrecht. Ein Weltmonopol hält die Stadt auch noch, hier werden sämtliche Jetons der Spielcasinos hergestellt.





Das Hôtel-Dieu
Neben den Weinkellern und -handlungen ist dieser von außen gar nicht mal so auffällige Bau der am häufigsten frequentierte Ort der Besucher der Stadt. 1443 gründete der Kanzler Philipps des Guten, Nicolas Rolin die Institution für Kranke und Obdachlose. Er galt als skrupelloses Finanzgenie, das mit dieser Einrichtung etwas für sein Seelenheil tun wollte, hatte er doch viele seiner Zeitgenossen um ihr Vermögen gebracht. Zum Unterhalb des laufenden Betriebes überschrieb er dem Hospiz hochwertige Weinberge, aus deren Ertrag es sich selbst finanzieren sollte. Bis in die 1970er Jahre war hier ein Krankenhaus, heute befindet sich in einem Gebäude hinter dem Hôte-Dieu ein Altenheim.
Vier Flügel umschließen einen 80 m langen Innenhof, West- und Südflügel sind mit farbigen Ziegeln gedeckt. Bei einem Rundgang betritt man als erstes den 72 x 14 m großen Krankensaal, der noch bis in die 1960er Jahre als solcher genutzt wurde. An den Wänden reihen sich mit samtroten Vorhängen versehene hölzerne Betten, die aus Platznot oft mit zwei Patienten belegt waren. Am Ende des Raumes befindet sich eine Kapelle. Die Kranken konnten so von ihren Betten aus der Meßfeier folgen. Hier war ursprünglich der Altar Rogiers van der Weyden aufgestellt. Auf dem weiteren Umgang kommt man noch durch die Apotheke und die Küche.



Der Weltgerichtsaltar des Rogier van der Weyden
Dieser Altar stellt eine Ikone der altniederländischen Malerei dar. Der Mittelteil besteht aus neun Teilen. In der Mitte steht der Erzengel Michael mit der Seelenwage, darüber Christus der Weltenrichter. Am unteren Bildrand entsteigen Auferstandene ihren Gräbern, die auf der linken Seite streben dem Paradies zu, die auf der rechten der Hölle entgegen. Auf der Außenansicht, heute abgelöst separat zu sehen, die Porträts der Stifter Nicolas Rolin und seiner Frau.
