Lutherstadt Wittenberg

Die Stadtkirche St. Marien in Wittenberg – Die Kirche der Reformation
Die 1281 im Stil der Gotik erbaute Stadtkirche St. Marien ist das älteste Gebäude der Stadt und seit 1996 UNESCO Weltkulturerbe. Sie war die Predigerkirche Martin Luthers und so wurde von hier aus die Botschaft der Reformation in die Welt getragen. Sie trägt als Beinamen „Mutterkirche der Reformation“. Die historische Kanzel, von der Martin Luthers sprach, kann heute im Lutherhaus bewundert werden.
Der Altar der Stadtkirche St. Marien ist ein Entwurf des Malers Lucas Cranach des Älteren, aus dessen Hand auch das aus vier wunderschönen Bildtafeln bestehende Altarbild entstand, dessen mittleres Bild „Das letzte Abendmahl“ zeigt. Es zeigt auch berühmte Persönlichkeiten aus der Zeit, Philipp Melanchthon bei der Taufe, Martin Luther als Junker Jörg und viele andere. Prunkvolle Stücke wie das Taufbecken, dir Orgel und die Sakristei können bewundert werden. Die Doppeltürme können bestiegen werden ud bieten einen schönen Rundumblick.

Die südliche Außenwand der Stadtkirche wirft einen Blick auf die traurige Geschichte der Judenverfolgung. Die zeitgenössische Darstellung der sogenannten „Judensau“, ein populäres Motiv im Mittelalter, was damals an zahlreichen, öffentlichen Gebäuden zu finden war, sorgte erst in jüngster Zeit für Streitigkeiten. Ein Gericht hat sich jedoch gegen die Entfernung der Skulptur von der Kirche entschieden. Und dass Wittenberger Bürger sich heute eindeutig von diesem Teil der Geschichte distanzieren, zeigt die 1988 unterhalb der Skulptur angebrachte Gedenkplatte.

Die Schlosskirche in Wittenberg – Wo die Reformation ihren Anfang nahm
Mit ihrem 90 m hohen Turm ist die Schlosskirche die bedeutendste Sehenswürdigkeit der Stadt. Mit ihrer spät- und neugotischen Architektur prägt sie nicht nur das Stadtbild, von hier aus wurde durch Martin Luther die Reformation in die Welt getragen. Die Kirche, zwischen 1489 und 1509 von Kurfürst Friedrich dem Weisen erbaut, wurde nach Gründung der Universität auch zur Universitätskirche ernannt. 1517 schlug hier Luther seine 95 Thesen am Hauptportal – damals noch aus Holz – der Kirche an. Dies gilt als Beginn der Reformation. Die heutige Tür aus Bronze ist eine Stiftung von Friedrich Wilhelm IV. aus dem Jahr 1858.
Im Inneren sind das gusseiserne Taufbecken, der Kaiserstuhl und die Fürstenstühle sehenswert. Weiter die Kanzel aus Eichenholz und die einzigartigen Kirchenfenster.
In der Kirche fanden bedeutende Persönlichkeiten ihre letzte Ruhestätte, Martin Luther, Philip Melanchthon und der sächsische Kurfürst Friedrich der Weise.
Im angrenzende Besucherzentrum erhält man weitere Informationen, von hier aus kann man auch die Türme besteigen.

Thesentür an der Schlosskirche Wittenberg – Thesen, die die Welt verändern
Die Thesentür, die ürsprünglich aus Holz war, gilt für viele als die Sehenswürdikeit in Wittenberg, nahm doch von hier aus die Reformation, nachdem Luther am 31.10.1517 hier seine 95 Thesen gegen Ablasshandel angeschalgen hatte. Ob das wirklich so stattgefunden hat, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Die Originaltür verbrannte im Seinbenjährigen Krieg 1760 und wurde 1858 durch eine Bronzetür, ein Geschenk des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. ersetzt.

Das Lutherhaus
Seit 1996 ist das Lutherhaus Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und gleichzeitig das größte reformationsgeschichtliche Museum der Welt. Bereits im Innenhof, der über Jahrhunderte als Botanischer Garten von der Universät Leucorea genutzt wurde, spürt man die einzigartige Atmosphäre, die von Luthers längster Wirkungsstätte ausgeht.
Für 35 Jahre der Mittelpunkt im Leben von Martin Luther. In dem als Kloster für die Augustiner Eremiten erbauten Haus lebte Luther seit 1508 als Mönch des Augustinerordens. Nach seiner Hochzeit mit Katharina von Bora diente das imposante Haus in unmittelbarer Nähe des damaligen Elstertores von Wittenberg ab 1525 als Familiensitz der „Luthers“. Dennoch blieb das „Schwarze Kloster“, das seine Bezeichnung dem Volksmund verdankt und auf die in Schwarz gekleideten Augustinermönche zurückgeht, stets auch ein Ort von Luthers Wirken als Professor und Theologe.
Heute findent man hier die Ausstellung „Martin Luther – Leben, Werk und Wirkung“ von Wittenberg-Tourismus. So werden die über 1.000 Originalexponate aus dem Leben Luthers und seiner Zeit gezeigt. Zu den besonders bemerkenswerten Ausstellungsobjekten gehören Luthers Predigtkanzel aus der Stadtkirche St. Marien, eine Mönchskutte Luthers, die Zehn-Gebote-Tafel von Lucas Cranach und ebenso der sogenannte „Gemeine Kasten“.

Marktplatz und Altes Rathaus
Im Zentrum der Lutherstadt befindet sich der Marktplatz mit seinem alten Kopfsteinpflaster, der von wunderschön restaurierten Wohnhäusern der Renaissance umgeben ist. Im südlichen Bereich wurden Teile des Trajuhnschen Baches freigelegt. Hier befinden sich die Denkmäler von Martin Luther und Philipp Melanchthon.
In der Zeit der Reformation stieg die Bevölkerung Wittenbergs stark an, das alte Rathaus wurde zu klein. So begann 1521 die Planung für den Ausbau, der 1541 abgeschlossen war. Ein dreigeschossiges Gebäude mit wunderschönen Fassade im spätgotischen Stil und Giebeln, die schon an die Renaissance erinnern. Später kamen noch das reich verzierte Eingangsportal sowie die Sünderglocke hinzu.

Der Wittenberger Markt war und ist noch immer ein viel genutzter Platz. So bieten Obst- und Gemüseverkäufer tagtäglich ihre Waren an, samstags werden sie durch weitere Händler auf dem Wochenmarkt unterstützt.



Das Melanchthonhaus
Das Haus von Luthers Weggefährten Philipp Melanchthon gilt als eines der schönsten Bürgerhäuser der Stadt. Es ist ein architektonisches Meisterwerk der Renaissance und seit 1996 UNESCO Weltkulturerbe.
Glücklicherweise wurde das Haus fast in seinem Originalzustand erhalten und sorgfältig restauriert. So bietet das 1536 vom damaligen Kurfürsten für Philipp Melanchthon und seine Familie erbaute Haus Ihnen als Besucher Einblick in den Alltag des Gelehrten und das auf wunderbar anschauliche Weise.
In der Dauerausstellung „Philipp Melanchthon: Leben – Werk – Wirkung“ im angrenzenden Neubau vermittelt Wissenswertes über den Reformator und Philosophen aus Wittenberg.
Am Ende des Besuchs lohnt sich in jedem Fall ein Blick in den historischen Kräutergarten, der eigens von Philipp Melanchthon hinter dem Haus angelegt wurde.